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AutorenbildAnna Bergmann

Jobwechsel für den Kinderwunsch?

Jobwechsel für Kinderwunsch?

In diesem Blogbeitrag möchte ich dir ein paar Hilfestellungen geben, wann ein Jobwechsel für den Kinderwunsch hilfreich sein kann.

Kinderwunschbehandlungen sind fast immer sehr schwierig mit dem Job zu vereinbaren, was umso wichtiger ist, wenn man von vornherein eine medizinisch schwierige Ausgangslage hat und davon ausgehen muss, dass es evtl. länger dauert.


Für den Kinderwunsch den Job wechseln – ist das nicht ein bisschen drastisch?

Nein, das ist es keineswegs. Wir sind oft sehr bequem und verbleiben gerne in einem Umfeld, das uns vertraut ist und in dem wir wissen, was auf uns zukommt. Der Plan, ein Baby zu bekommen, wird aber unser Leben dermassen verändern, dass wir es uns zuvor sowieso nicht einmal vorstellen können. Warum also nicht die berufliche Situation einmal überdenken? Der Job ist ein wichtiges Zahnrad in unserem Alltag und wenn er uns zu sehr behindert, kann dies auch negative Auswirkungen auf den Kinderwunsch haben.

Dieser Artikel soll nicht dazu verleiten, heute noch blind die Kündigung einzureichen. Aber er soll dir Indizien an die Hand geben, wann ein Jobwechsel deinem Kinderwunschprojekt zuträglich sein könnte.


Hier habe ich ein paar Gründe zusammengestellt, die für einen Jobwechsel sprechen können:


  • Deine Arbeitsstelle ist sehr abgelegen und die Teilnahme an Arztterminen etc. ist mit einem grossen logistischen Aufwand verbunden.


  • Du hast starre Arbeitszeiten und es ist schwierig, kurzzeitig frei nehmen zu können.


  • Du musst deinen Jahresurlaub immer schon sehr früh eingeben und bist deshalb unflexibel, um z.B. eine IVF-Behandlung planen zu können.


  • Du hast eine Tätigkeit, bei der du nicht kurzfristig fehlen kannst, z.B. weil du alleine eine Kernaufgabe ausführen musst.


  • Deine Firma, deine Vorgesetzten reagieren generell negativ auf Abwesenheiten: «Warum ist die schon wieder krank», «Wir können auf niemanden verzichten», «Wenn jetzt jemand ausfällt, sind wir am Ende». Du fühlst dich dann verantwortlich und fehlst lieber nicht. Merke dir: Es ist nicht deine Schuld und auch nicht deine Verantwortung, wenn durch deine gesundheitlich bedingte Abwesenheit der Betrieb nicht funktioniert. Jeder Arbeitgeber hat die Aufgabe, für Ausfälle vorzusorgen. Wenn er dies nicht tut, ist dies die Entscheidung des Arbeitgebers, sei es aus Kostengründen oder aus Unfähigkeit. Dies kann und darf deinem Kinderwunsch aber nicht im Wege stehen!


  • Deine Arbeit ist generell ein Stressfaktor. Stress ist zwar nachweislich keine Ursache für unerfüllten Kinderwunsch, aber es ist nicht optimal, wenn du 8 von 24 Stunden deines Tages im Stress verbringst und dein Kinderwunsch im Zweifel hintenanstehen muss. Arbeit ist Arbeit, aber dein Kinderwunsch soll Thema Nr. 1 sein dürfen. Deshalb solltest du deine Freizeit für schöne Dinge nutzen,  nicht dafür, dich von einem übermässig stressigen Job erholen zu müssen.


  • Dein Job ist mit den Arbeitszeiten des Partners nicht vereinbar. Zur Schöpfung eines Kindes gehören ja bekanntlich zwei – selbst wenn dies mit medizinischer Hilfe geschieht. Wenn also Zyklen wiederholt nicht genutzt werden können, weil den Partner und du arbeitsbedingt einander nicht sehen könnt, ist dies ein negativer Faktor, der unnötigen Stress verursacht.


  • Der Job ist mit einer Familie nicht vereinbar. Ab dem Moment, wo deine Entscheidung für ein Baby gefallen ist, musst du dich sowieso fragen, wie du später mit Kind arbeiten wirst. Wenn der Job sich jetzt schon nicht dafür eignet, warum nicht gleich in ein kompatibleres Modell wechseln?


  • Es gibt viele Schwangere bei der Arbeit. Dies kann auch ein Stressfaktor sein, der zwar dem Schwangerwerden nicht direkt im Weg steht, der aber deine Zeit auf der Arbeit schwerer machen kann. Unerfüllter Kinderwunsch nimmt ohnehin schon viel Raum ein, aber wenn man dauernd schmerzlich daran erinnert wird, ist dies unnötig. In einem neutraleren Umfeld geht es dir evtl. besser.


  • Deine Lebenssituation ist schon lange festgefahren. Wenn es evtl. schon lange nicht klappt, kann sich ein Tapetenwechsel lohnen. Der soll keine Garantie für eine Schwangerschaft sein, sondern dafür, dass du geistig wieder eine neue Herausforderung annehmen kannst. Sich in eine neue Tätigkeit einzuarbeiten, kann die negativen Gedanken für eine Weile unterbrechen und einem neue Kraft geben.


  • Finanzielle Anreize. Sofern du mit hohen Kosten durch die Behandlungen konfrontiert wirst und schon zum dritten Mal keine Lohnerhöhung bekommen hast, solltest du über einen Wechsel nachdenken. Vielleicht wäre eine Lohnerhöhung oder weniger Arbeit zum gleichen Lohn eine gute Veränderung für dich?


Die Arbeit spielt eine wichtige Rolle in unserem Alltag und beeinflusst deshalb auch das Kinderwunschthema. Sei dir selbst wichtig genug, um zu entscheiden, ob dich diese Arbeit bei deinem Herzenswunsch unterstützt oder eher behindert. Mache dir eine Liste mit positiven und negativen Punkten und schaue dich zumindest um, was Alternativen sein könnten. Bewerben kann man sich immer – man muss den Job am Ende nicht nehmen. Aber ein Blick über den Tellerrand hat sich nach meiner Erfahrung noch in jedem Fall gelohnt, selbst wenn man am Schluss zum Ergebnis kommt, dass alles perfekt ist, so wie es ist.

Ein Jobwechsel kann natürlich eine gewisse Verzögerung des Kinderwunsches mit sich bringen, aber wenn am Ende die Rahmenbedingungen so viel besser sind, kann dies eine realistische und lohnenswerte Entscheidung sein.


Kein Arbeitgeber der Welt ist es wert, dafür seinen Kinderwunsch zu sabotieren.

 

 

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